Hallo ihr Lieben,
es spuken zurzeit eindeutig zu viele krankenlastige Gedanken in meinem Kopf herum. Obwohl es mir zurzeit ja besser geht, mag es wohl daran liegen, dass fast fünf Jahre einfach eine lange, lange Zeit sind, in denen ich mich mit dem Thema " Krank sein" auseinandersetzen musste. Außerdem hat eine Bekannte von mir gestern ihre erste Chemo-Runde begonnen, kürzlich gab es einen Todesfall in der Familie und eine gute Freundin von mir kämpft gegen ihre Lungenerkrankung an, die sie Tag für Tag eher zurück wirft, anstatt vorran zu treiben. Zusätzliche hänge ich im Internet und treibe mich auf Blogs rum, in denen andere arme Socken von ihren Schicksalsschlägen berichten. Das ist einerseits eine Hilfe, weil man sich selbst so verstanden fühlt und auch jede Menge Tipps und Gleichgesinnte kennen lernt. Andererseits zieht mich das manchmal auch einfach nur runter und ich bemitleide mich und den Rest der Welt. Zurzeit ist einfach zu viel "Krankheit" in meinem Kopf und das tut mir einfach nicht gut, vor allem weil es doch gerade eher aufwärts geht. Ich werde wütend, wenn andere Menschen, die gesund sind, ihre Erkältung oder Blasenentzündung dramatisieren. Ich werde wütend, wenn mir jemand erzählt, er nehme so starke Magentabletten, weil er ja nichts bei sich behalte und sich hinterher heraus stellt, dass diese Person 20mg Pantroprazol nimmt ( ein einfacher Magenschutz, der gegeben wird, wenn man eine Weile oder eben auch dauerhaft Schmerzmedis oder Antibiotika bekommt) und dann sich noch mehrere Brötchen reinpfeift, aber dieser jemand behält ja nichts bei sich. Ich werde wütend, wenn Leute erzählen, wie schlecht es ihnen geht, weil sie auf der letzten Party zu viel getrunken haben. Ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht zu schreien: " Dann saufe eben nicht so viel!". Ich werde wütend, wenn Leute es als Krise bezeichnen nicht zu wissen mit welchem Typen sie rummachen sollen. Ich werde wütend, weil all das so nichtssagend ist und einfach Dünnschiss im Gegensatz zu dem, was andere durchmachen müssen, weil sie wirklich krank sind. Ich werde wütend, weil das Leben so unfair ist. Ich werde wütend, weil das Leben so hart ist. Ich werde wütend, weil die einen mehr kämpfen müssen als die anderen. Ich werde wütend, weil ich nicht alles machen kann oder haben kann im Gegensatz zu anderen, weil ich krank bin. Ich werde wütend, weil es manch anderem auch so geht, weil er krank ist.Ich werde wütend, weil auch viele Familie ( meine Familie) darunter leiden (leidet). Ich werde wütend, weil ich zu viel kranklastige Gedanken im Kopf habe. Ich werde wütend und traurig werde ich von Zeit zu Zeit auch, weil das Leben so einfach nicht sein darf, aber es leider nunmal ist.
Gruß,
Kea
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