Hallöchen,
entschuldigt bitte, dass mein nächster Post erst so spät kommt, aber gestern war MTX-Tag, welcher mich diesmal ziemlich mitgenommen hat.
Sooo, wo war ich mit meinen Erzählungen stehen geblieben?
Achso, ja! Die Reha, ja, da ging es dann hin.
Es war so, dass ich einerseits gar keine Lust auf die Reha hatte und andererseits Angst davor hatte. Ich wusste zumal nicht was mich erwartete und was weiterhin so mit mir passierte. Zudem wollte ich nach der ganzen Krankenhaus-Zeit nicht wieder solange fernab von Familie und Freunden sein.
Wie sich hinterher heraus stellte waren meine Ängste und Co. ziemlich unbegründet, denn ich wurde herzlich in der ganzen Klinik und auf der Station K2 aufgenommen. Alle Schwestern, Stationsärzte, Physios / andere Therapeuten und Patienten waren sehr freundlich und schon rasch hatte ich mich eingelebt. Schnell lernte ich die gesamte Klinik kennen, wie man denn genau den Therapie-Plan zu lesen und zu verstehen hatte, welches Essen man besser nicht bestellte und wie man trotz mit vier Rädern unterm Hintern relativ gut klar kam. Tipps und Tricks zum Rollifahren bekam ich von den anderen Rollifahrern. Bald schon fühlte ich mich nicht mehr fremd. Die Therapien waren allesamt anstrengend und zeitaufwendig. Mein Ziel war es nämlich wieder laufen zu lernen ( den zu der Zeit noch unerklärlichen Grund, wie es dazu kam, blendete ich auch damals weiterhin aus und versuchte mich nur darauf zu konzentrieren wieder laufen zu lernen). Die Therapeuten, die anderen Rollis und die schon neu gewonnenen Freunde machten mir allesamt Mut an mein Ziel zu glauben und meinem Ziel jede Woche ein Stückchen näher zu rücken. Die Physios boxten mich durch diese schwere Zeit mit viel Training, gutem Zureden, witzigen Sprüchen, ab und zu auch mal einem Eis und vielen Kinesio-Tapes. ;)
Die ganze Family besuchte mich auch, oft mit selbstgemachtem Kuchen, Heidelbeer-Quark oder auch mal ein paar Würstchen und Kartoffelsalat vom letzten Grillen ( schließlich war es Hochsommer!). Mit dieser starken Motivation schaffte ich es schon nach ein paar Wochen mithilfe eines Rollators zu laufen. Während der " Gang-Gruppe" fühlte ich mich zwar immer etwas bescheuert ( " Omamäßig"), jedoch auch so gut wieder auf eigenen Beinen zu laufen und nicht mehr zu rollen oder geschoben zu werden. Obwohl die Reha doch sehr behindertenfreundlich war, war es doch ein tolles Gefühl wieder einigermaßen selbstständig das Bad zu benutzen und nicht überall mit dem Rolli anzuecken. Geübte Rollifahrer hatte in den geräumigen Badezimmern zwar keine Probleme, aber ich war ja schließlich weder geübt noch in irgendeiner Weise begabt.
In manchen Situationen brauchte ich den Rolli noch ( nicht immer freiwillig! ;) ). Zum Beispiel kann ich mich noch gut erinnern, wie ein paar Leute in die Innenstadt wollten und ich gerne mitwollte. Wir hatten vor ein Eis essen zu gehen. Gigi ( ein Freund von meiner Station, Rollifahrer- GBS) riet mir noch den Rolli zu nehmen, doch ich ließ mich partout nicht darauf ein und weigerte mich. Mir wurde nochmal eingeschärft mich lieber in den Rolli zu setzen, doch ich war der festen Überzeugung diesen nicht zu brauchen und es alleine schaffen zu können. Naja...so kam es dann, dass ich nach der halben Strecke nicht mehr alleine konnte, meine Beine buchstäblich den Geist aufgaben und ich mich auf die Sitzplatte des Rollators setzen musste und geschoben werden musste, was für den " Schieber" äußerst anstrengend war. Natürlich meckerte man über meine Sturheit und ich bekam so Sprüche wie: " Haben wir es dir denn nicht gesagt?" oder " Du hättest es eh nicht geschafft, Dickkopf!". Jaja...
Ich habe mir bewiesen, dass ich den halben Weg schaffe... ;D
Nach viel Therapie, vor allem der " Motorzirkus" hatte es in sich, schaffte ich es nach einigen weiteren Wochen alleine mit Unterarmgehstützen zu laufen.
* ich spule noch etwas weiter vor......zipzapzipzap...* bis ich dann mit Krücken plus voll gepacktem Rücksack alleine laufen konnte.....dann mit Krücken durch Sand und unebenen Untergrund......und dann schon kurze Strecke ohne Krücken :DDD Und nach sechs Wochen wurde ich dann aus der Neuro-Reha entlassen und fuhr mit meiner Familie eine Woche in den Urlaub.
Zu diesem Zeitpunkt ging es mir eigentlich ganz gut, denn es ging stetig aufwärst. Die Schmerzen hielten sich in Grenzen und nahmen doch immer wieder etwas ab ( mittlerweile musste ich ein sogenanntes Schmerz-Tagebuch führen) und das Laufen schien immer besser zu werden.
* Heute weiß ich, dass zu dieser Zeit mein allererster Schub wieder abgeklungen war*.
PS: Was ich in der Reha auch noch lernte, außer niemals aufzugeben und gaffenden, klotzenden Blicken zu trotzen ( vor allem die anderen Rollis und die Chemo-Kinder haben mir da sehr viel Mut und Kraft gegeben! Danke nochmal :) ).... Tabletten schlucken ( naja...ein bisschen ; ). Der Tipp mit Smarties und Joghurt zu üben ist sehr empfehlenswert! :D
Liebste Grüße
Kea
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